GENprofi wiederbeleben? Sinn?
Beitrag vom 12. Februar 2017
Dies ist eine nicht unberechtigte Frage. Warum sollten wir viel Zeit
und damit Geld in eine Software stecken, die seit Jahren nicht mehr
gepflegt wird und die technisch auf dem Stand von 1988 ist? Das macht
so ziemlich überhaupt keinen Sinn. In der heutigen Zeit sind solche
Programme nicht einmal mehr Nischenprodukte. Heute - also 2017 - ist
eine Software in der “Cloud” oder auf dem Mobiltelefon bzw. Tablet
einsetzbar. Die Web Lösungen können von überall eingesetzt werden
und bieten alles, was man so braucht. Also warum wird der Aufwand
betrieben und so eine alte Software wiederbelebt? Haben wir nichts
besseres zu tun? Warum schreiben wir die Software nicht einfach neu?
Genau das haben wir seit 1992 immer wieder gedacht. Leider wurde
das von uns verwendete Entwicklungssystem nicht mehr gepflegt
und der Hersteller ist gänzlich verschwunden. Also war an eine
Aktualisierung nicht zu denken.
Einige Anwender kennen noch unsere Versuche, GENprofi als Web Lösung zu
bereitzustellen. Auch eine Windows/Mac Lösung war in Arbeit. Aber irgendwie
fühlte sich das nie “richtig” an. Und wenn sich etwas nicht richtig anfühlt,
ist etwas falsch und dann lässt man die Finger davon — ich korrigiere:
man sollte die Finger davon lassen.
So dümpelte GENprofi so vor sich hin und das erstaunliche ist, dass
die Anwender immer noch mit der Software arbeiten. Obwohl mittlerweile
die Hürde für einen Einsatz sehr hoch ist (es läuft nur noch unter den
Betriebssystemen XP oder Vista, die beide nicht mehr von Microsoft
unterstützt werden oder mit Klimmzügen in der DOS Box) setzen immer noch
eine Reihe von Anwendern dieses Programm ein.
Wir haben uns nie die Frage gestellt, warum diese Leute diese Software
immer noch einsetzen. Wir haben uns immer nur die Frage gestellt, wie wir
das Programm “modernisieren” könnten ohne unsere Alt-Anwender zu verlieren.
Vor einem Jahr kontaktierte uns ein Anwender und wies uns darauf hin, dass es
eine Alternative zu dem von uns verwendeten Entwicklungssystem gibt, die
als Open Source verfügbar ist. Wir haben uns das angeschaut und festgestellt,
dass das durchaus umsetzbar ist. Der ersten Euphorie folgte die Ernüchterung,
denn der Aufwand war doch recht hoch und wenn man das Programm modernisieren
wollte, muss man viel Zeit investieren.
Es ließ uns aber die ganze Zeit nicht los. Dann habe ich versucht,
meiner mittlerweile erwachsenen Tochter das GENprofi Programm zu erklären.
Das erstaunliche ist, dass sie
das Programm scheinbar mühelos verstanden hat und damit arbeiten konnte.
Sie hat auch die Dokumentationen überarbeitet und viele Screenshots
neu erstellt. Also hat sie sich tatsächlich mit dem Programm aus der
Computer Steinzeit beschäftigt. Rückfragen ergaben, dass
man damit verdammt schnell die Daten erfasst bekommt und es weitgehend
intuitiv zu bedienen ist, wenn man es erstmal kapiert hat.
Das hat mich daran erinnert, dass ich heute selber noch mit uralten
Programmen arbeite. So ist mein Lieblings-Editor
Emacs,
der heute immer noch so arbeitet wie vor 30 Jahren. Klar hat der sich
modernisiert und weiterentwickelt, aber im Prinzip tickt das Ding heute
noch so wie früher. Für Nicht-Eingeweihte ist die Benutzung des Emacs ein
Buch mit sieben Siegeln, aber wen man den einmal kapiert hat, ist der
einfach nur genial.
GENprofi GP4 ist meilenweit von der Genealität eines Emacs entfernt, hat aber
offensichtlich eine Gemeinsamkeit: das Programm tickt heute immer
noch so, wie vor 25 Jahren. Viele der heutigen Anwender nutzen das Programm
auch schon 25 Jahre und genau das ist der Punkt.
Offensichtlich deckt das alte GENprofi Programm den Bedarf vieler Anwender
und sie haben sich an die Benutzung gewöhnt. Ein Umstieg auf eine neue
Software ist immer eine Lernschwelle und wenn man sich die sparen kann,
weil das neue Softwareprodukt vielleicht das eine oder andere des alten
GENprofi Programms nicht hat, dann bleibt man bei dem gewohnten Programm.
So einfach ist das. Wenn man nicht gezwungen wird auf neue Programme
umzusteigen, warum soll das alte, funktionierende Programm, ersetzt werden?
In den letzten Monaten hatten wir zu vielen Anwendern Kontakt und das
wichtigste war, dass das neue Programm so tickt wie das alte Programm.
Seien wir ehrlich. Warum soll ein 80 jähriger GENprofi Nutzer, der das
Programm seit 20 oder mehr Jahren einsetzt, die Benutzung erneut erlernen müssen,
bloss weil wir eine graphische Oberfläche haben oder eine Web Lösung
bereitstellen? Welchen Nutzen hat er davon? Kann er nun sein Kirchenbuch
schneller erfassen? Wohl kaum.
Daher ist unsere vordringlichste Aufgabe, das Programm auf neueren
Betriebssystemen lauffähig zu bekommen. Der Sinn steckt darin, dass
die Anwender, die dem Programm auch heute noch die Treue halten, nicht
gezwungen werden, alles neu zu erlernen.
Wenn wir dies erreicht haben, dann können wir die nächsten Schritte unternehmen
und interessante Weiterentwicklungen angehen. Denn mit der neuen
Entwicklungsumgebung ist all das möglich geworden.
GENprofi5 - Was ist denn das?
GENprofi5
Dies ist die neue Version, die praktisch eine 1:1 Kopie der alten Version ist. Das Programm wurde auf einen anderen Compiler umgestellt und bietet damit die Möglichkeit, die alte Anwendung auch heute unter Windows 10 zu betreiben. GENprofi5 ist zunächst einmal nur dazu da, unseren GENprofi4 Anwendern eine Lösung zu bieten, die unter modernen Betriebssystemen läuft, ohne das man umlernen muss.
Technisch
Was so einfach klingt, ist leider sehr kompliziert. GENprofi ist eine Mischung aus ur-altem CLIPPER Quell-Code und einem riesengroßen Haufen klassischem C-Code, der zu einer Zeit entwickelt wurde, als man an 32bit Rechner nicht gedacht hat (die Teile, die in Assembler programmiert wurden, habe ich mal unterschlagen, weil die sowieso keine Zukunft hatten). Die C-Routinen sind für die gesamte Benutzerführung, Eingabe, die Maus-Steuerung und die Menüführung verwendet worden. Dann stecken die noch in den Ausdrucken und an vielen weiteren Stellen.
Mittlerweile haben wir alle C-Routinen umgeschrieben, so dass in einer neuen Umgebung die bisherige Benutzeroberfläche weitgehend genauso zur Verfügung steht, wie man es aus GENprofi4 gewohnt ist. Das läuft leider noch nicht 100% stabil, da es immer noch versteckte Tücken gibt. Das wird aber von Version zu Version besser.
Daten
GENprofi5 baut auf derselben Datenstruktur auf, wie GENprofi4. Die Datendateien (*.dbf, *.fpt) können von GENprofi4 auf GENprofi5 kopiert werden. Die Indexdateien (*.cdx) sind nicht kompatibel und dürfen nicht nach GENprofi5 kopiert werden.
Achtung: Die Daten können ev. nicht von GENprofi5 auf GENprofi4 zurück kopiert werden. So hat GENprofi5 hat bei den Textfeldern keine praktisch relevante Beschränkung. In GENprofi4 konnte man mit viel Glück (also einem Hauptspeicher-Wunder) bis zu 64.000 Zeichen eingeben. GENprofi5 hat diese Begrenzung nicht. Hier sind über 2.000.000 Zeichen pro Textfeld möglich. Macht keiner, aber geht.
GENprofi5 erfährt definitiv keine Anpassung in der Datenstruktur. Es soll immer gewährleistet bleiben, dass die Daten von GENprofi4 einfach kopiert werden können.
Ausblick
Sobald GENprofi5 stabil funktioniert (dies bedeutet, dass GENprofi5 mindestens so gut läuft wie früher GENprofi4) - und da haben wir noch einen ordentlichen Weg vor uns - können wir die nächsten Schritte angehen.
Davon unabhängig werden natürlich Fehler - auch aus GENprofi4 - in GENprofi5 behoben - solange die Datenstruktur nicht betroffen ist. Ebenso ist es vorgesehen, das Thema GEDCOM vernünftig zu überarbeiten und zu verbessern.
GENprofi5 kann nur die Daten aus der letzten GENprofi4 Version übernehmen. Punkt. Es gibt keine weiteren Importe vergangener Versionen. Die Ursache liegt darin, dass wir in GENprofi 3.4 Bibliotheken verwendet haben, die nicht mehr verfügbar sind.
GENprofi4
GENprofi4 ist die aktuelle Version des GENprofi Familienforschungsprogramms, die nicht mehr auf neueren Windows Versionen eingesetzt werden kann. Der Einsatz erfolgt unter Windows XP in einer Virtualisierung oder mit Hilfe des DOSBox Programms. Das Programm wird nicht weiterentwickelt und die Speichermöglichkeiten sind extrem begrenzt.
GENprofi 3.4
Die Version GENprofi 3.4 enthielt einen besonderen Treiber für Memo Felder, der instabil war und 2002 zwingend ersetzt wurde. Dieser Treiber ist nicht auf neueren Windows Versionen einsetzbar, so dass erst von GENprofi 3.4 auf GENprofi4 unter DOS, DOSBOX oder Windows XP umgestellt werden muss. Erst dann geht die Reise weiter.
Umstellung GPFAM 3.4 auf GENprofi4"
Eine komfortable Konvertierungslösung ist leider nicht verfügbar, so dass man sich mit einer einfachen Lösung behelfen muss.
Diese Anleitung setzt voraus, dass Sie GENprofi4 installiert haben.
Wechseln Sie auf die DOS Ebene (auch Eingabeaufforderung genannt) und geben Sie nachfolgende Befehle ein:
CD \GP4
DEL TEMP\*.*
XCOPY \GP\DATEN\*.DB* TEMP /V
CD TEMP
..\GP34\convgp34
CD ..
XCOPY TEMP\*.* DATEN /V
DEL TEMP\*.*
XCOPY \GP\GPFAM_*.INI /V
XCOPY \GP\GPFAM_*.PAR /V
Diese Konvertierung darf auf KEINEN Fall im GP34 Datenverzeichns durchgeführt werden. Die Daten sind nicht wieder zurücksetzbar!
und die Versionen davor
Wenn schon für GENprofi 3.4 nicht direkt umgesetzt werden kann, kann man sich vorstellen, dass das für die GENprofi Versionen vor 3.4 erst recht gilt. Hier muss man also erst von GENprofi 1, GENprofi 2, GENprofi 3 oder dem Ahnen 5 auf GENprofi 3.4 umsteigen, bevor es dann weiter geht. Hierbei reden wir dann von Programmen, die seit den 80er Jahren im Umlauf sind … eine ziemlich lange Zeit.